Die Hölle, das ist ein Thema, das geflissentlich umgangen wird, und das nicht nur in den Sozialpredigten, in denen nur noch vom "lieben Gott, der alle Menschen liebt", gesprochen wird und der deshalb alles durchgehen lässt, "weshalb auch wir alle nett zueinander sein sollen".
Auch bei den "ernsthaften" Christen ist die Hölle kaum ein Thema.
Warum eigentlich?
Für die einen ist die Hölle ein Phantasieprodukt, also etwas, was es schon deshalb nicht geben kann, "weil so etwas überhaupt nicht zum lieben Gott passen würde", oder besser, zu dem Bild, das man sich selbst von Gott gemacht hat.
Und für beide Gruppen gilt, "daß man niemandem Angst machen darf, weshalb es besser ist, zu Gott einzuladen" und dabei nur die positiven Seiten zu erwähnen, wobei man allenfalls abmildernd von einer möglichen „Gottesferne“ spricht.
Aber geht es bei der Hölle wirklich nur um Angstmache?
Ich denke nicht! Denn wenn es nur um Angstmache ginge, also darum die Menschen durch Angst zum Wohlverhalten zu zwingen, dann wäre das etwas, was tatsächlich nicht dem Wesen Gottes entspräche, dem es um Liebe und damit um Freiwilligkeit geht.
Aber es geht bei dem biblischen Zeugnis von „Hölle“, „ewiger Verdammnis“, „Draußen sein in der Finsternis“ usw., um keine „Drohbotschaft“, sondern um Warnungen, vergleichbar mit Warnschildern, wie sie überall zu finden sind und die niemand als eine „Bedrohung“ ansehen würde.
Denn Warnschilder sind Zeichen der Fürsorge für andere, die damit vor Schlimmem bewahrt werden sollen. Und die „Warnschilder“ im Evangelium sollen uns ja gerade davor bewahren, blindlings und „freiwillig“ in die Hölle zu laufen.
Wenn man es recht bedenkt, ist die Hölle etwas völlig Logisches und in sich Schlüssiges, wie es Gottes ewigem Weltgesetz entspricht, wo es zu Allem auch den entsprechenden Gegensatz gibt.
Nur dadurch sind überhaupt erst Entscheidungen und unverwechselbare Eigenheiten möglich, die darin bestehen, daß sie zu etwas im Gegensatz stehen. So hasst Gott alles Gottwidrige, was es demnach, zumindest als Möglichkeit, immer geben wird.
Der Möglichkeit sich für Gott zu entscheiden, muß deshalb die Möglichkeit, sich auch gegen IHN entscheiden zu können, gegenüberstehen. Andernfalls gäbe es keine wirklich freie Entscheidung.
Und so steht der Herrlichkeit, die wir bei Gott in der Ewigkeit erlangen können, als Gegenstück, der ewige Tod gegenüber.
Genauso wie einem der Wert des irdischen Lebens erst dann bewusst wird, wenn man weiß, daß man dieses auch verlieren kann, leuchtet auch das ewige Leben umso heller auf, je klarer ist, daß man sich auch dieses, solange man auf Erden lebt, verscherzen kann.
Auch wenn Gott allmächtig ist und es nichts gibt, wo er nicht wäre, gibt es doch einen Ort, an dem Gott abwesend ist, von dem ER sich abgewandt hat und von wo aus ER nicht mehr zu sprechen ist, so daß alles Rufen vergeblich bleibt.
Daß sich Gott abwenden kann, ohne daß dies seine Allmacht und Allgegenwart beeinträchtigen würde, lässt sich bereits den Berichten der Bibel entnehmen. Deshalb darf man die Hölle nicht verharmlosen, in dem man zum Beispiel sagt, daß diese nicht ewig dauern kann.
Die Hölle ist zudem Teil einer anderen Wirklichkeit, in der es keine Zeit, wie wir sie kennen, gibt, in der man „etwas gut machen“ könnte. Und wenn jemand ein Feind Gottes war, warum sollte er in der Hölle plötzlich zur Liebe gegenüber Gott entbrennen und sich „bekehren“? Diese Chance ist verpasst!
Zwar wäre es der Liebe Gottes zuzutrauen, daß ER auch hier einen Ausweg weiß und bereithält, aber dafür gibt es im Wort Gottes keine wirklichen Anhaltspunkte, auch wenn schon versucht wurde, biblische Aussagen zu einer Allversöhnungslehre zu verbinden.
Von Gott, als der Lebensquelle, die alles in Allem ist, für immer getrennt zu sein und Gott gewissermaßen gegen sich zu haben und damit in einem grausigen „Nichts“ zu sein, in dem es nichts Beständiges mehr gibt, sondern nur noch ein alles verzehrendes Feuer, muß ein furchtbarer, eben ein höllischer Zustand sein.
Davor will uns Gott bewahren, und es muß uns unruhig machen, wenn wir sehen, daß Menschen auf dem besten Weg sind, in ein Minenfeld zu laufen, weil sie alle Warnungen ignorieren.